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März 2019

Junge Dirigenten wecken Begeisterung – Vollversammlung des Chorverband Kniebis-Nagold

Einmal im Jahr treffen sich die Vertreter der 48 Mitgliedsvereine mit ihren knapp 1450 Sängerinnen und Sängern im Chorverband Kniebis-Nagold zur Vollversammlung. Am Wochenende schlüpfte der Liederkranz Haiterbach in der Beihinger Turnhalle in die Rolle des Gastgebers.

„Chorgesang bleibt eine Gemeinschaftsleistung“, machte Verbandspräsident Hermann Friedrich deutlich. Doch weiß er mit Blick auf die sinkenden Mitglieder- und Sängerzahlen auch, dass die Gemeinschaft schrumpft. Gerade jetzt in der Hochzeit der Hauptversammlungen häufen sich die Berichte über fehlenden Nachwuchs in den Chören.

Doch gebe es auch erfreuliche Meldungen, erklärte Hermann Friedrich unter Hinweis auf „ganz junge Dirigenten, die scheinbar überalterte Chöre übernehmen und dort Begeisterung sowie Freude auslösen“.

Der Verbandspräsident ermunterte zu „ungewöhnlichen Konstellationen“, wobei er unter anderem an die Zusammenarbeit mit anderen Musikgruppen denkt. Vor diesem Hintergrund betonte er: „Ich möchte ihnen Mut machen, Großes zu wagen – dann bleiben wir auch heute im Gespräch.“

Wie Verbandschormeister Thomas Müller mitteilte, will sich der Chorverband im Frühjahr 2020 beim Deutschen Chorfest ist Leipzig mit einem Chor auf der Bühne präsentieren. Nachdem sich allerdings keine Männer angemeldet hatten, wird man in Leipzig mit einem reinen Frauen-Projektchor auftreten.

Haiterbachs Bürgermeister Andreas Hölzlberger, der selbst aktiver Sänger im Haiterbacher Liederkranz ist, bezeichnete die Vereine als „zentrale Säule unserer ehrenamtlichen Strukturen – ohne die unsere Gesellschaft nicht funktionieren würde“. Allerdings weiß er um die Probleme bei der Gewinnung ehrenamtlicher Mitstreiter und sprach von einer „schweren Zeit für die Vereine“.

Andreas Hölzlberger nutzte die Gelegenheit, für das gemeinsame Singen im Chor zu werben. So sei es gerade für die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen unheimlich wichtig, sich musisch zu betätigen. „Der gemeinsame Chorgesang fördert die Konzentrationsfähigkeit und steigert die sozialen Kompetenzen“, ist der Bürgermeister überzeugt.

Gesanglich wurde die Vollversammlung in Beihingen vom Chor des Haiterbacher Liederkranzes unter Leitung von Steffen Schneider umrahmt, der dabei schon einen Vorgeschmack auf seine beiden Konzerte im November gab.

Wie die Haiterbacher Liederkranz-Chefin Karin Killinger anmerkte, stehen dann die gesungenen Menschenrechte und Lieder über die Schönheit der Welt im Mittelpunkt.

Eine hochkarätige Ehrung stand ebenfalls auf der Tagesordnung: So wurde Ernst Kaupp vom Männergesangverein Bösingen nicht nur für seine 50–jährige aktive Sängertätigkeit ausgezeichnet, sondern gleichzeitig auch für sein über 30-jähriges ehrenamtliches Engagement im Verein.

In seiner Laudatio bezeichnete der Verbandspräsident den Geehrten als „Urgestein und tadellosen Repräsentanten des Chorwesens“.

In seinem Ausblick machte Herrmann Friedrich auf die Vorständetagung am 18. Mai in Simmersfeld aufmerksam: Dort soll die Struktur des Chorverbandes hinterfragt und über die Zukunft der singenden Vereine nachgedacht werden.

Die nächste Vollversammlung des Chorverbandes Kniebis-Nagold wird in Loßburg-Wittendorf stattfinden, wo der dortige Männergesangverein 2020 sein 100-jähriges Bestehen feiert.

 

Bericht und Foto: Uwe Priestersbach, Schwarzwälder Bote


In die Herzen der Besucher gesungen

Stilistisch vielseitig und auf hohem Niveau: Das Vocalensemble Cantiamo unter der Leitung von Wolfgang Meusel gab ein eindrucksvolles Konzert in der Loßburger Versöhnungskirche.

Sie haben es wieder einmal geschafft, die 15 Sängerinnen und ihr musikalischer Mentor Wolfgang Meusel, und sich in die Herzen der Besucher gesungen. Die Versöhnungskirche Loßburg war beim ersten von zwei Konzerten des Frauenchors fast voll besetzt. Am Sonntag, 24. März, ab 18.30 Uhr tritt das Vocalensemble Cantiamo noch einmal auf – in der evangelisch-methodistischen Friedenskirche in Freudenstadt.

Es ist still in der Loßburger Versöhnungskirche, als der Chor, bevor er einzieht, schon im Foyer mit „Ja dan duia“ beginnt. Um den glockenhellen Klang der Frauenstimmen nicht zu stören, traut man sich als Zuhörer fast nicht, sich zu bewegen.

Abseits des musikalischen Hauptstroms bleibt Wolfgang Meusel, einst Opernsänger, seiner Linie treu und pflegt mit seinem musischen Kind „Cantiamo“, das in vielen Stilrichtungen präsent ist, vor allem die „Musica sacra“, die Kirchenmusik.

Vom Klang der Natur bis zu Volksliedhaftem

Zweites Markenzeichen des Laienchors und seines Leiters: Das Vocalensemble Cantiamo gibt nur dann ein Konzert, wenn das Programm, die Lieder und jeder Ton auch sitzen. Der Vorteil für den Besucher: Geht er zu „Cantiamo“, bekommt er ein gutes Konzert. Der Nachteil: Er muss ein ganzes Jahr oder länger warten, bis er wieder so etwas Besonderes erleben darf.

Der Abend entführt die Besucher beispielsweise in den Klang der Natur („Die Meere“ von Johannes Brahms), zu den Sternen („Also hat Gott die Welt geliebt“), gibt Hoffnung („Ave Maria“ oder „Agnus Dei“), hinein in alte Zeiten („Deus, in adjutorium meum intende von Hayden“), bietet aber auch Volksliedhaftes, etwa mit „Wenn ich ein Vöglein wär’“ von Johannes Brahms oder „Dat du min Leevsten büst“. Fast eineinhalb Stunden singen die Frauen ohne Mikrofon und dennoch bis zum hintersten Platz gut hörbar.

Begleitet werden die Sängerinnen von Natalia Foiering am Klavier. Sie macht es leise, pointiert, bewundernswert zurückhaltend und doch unterstützend. Damit überlässt sie den Stimmen den Raum, schafft ihnen Platz, voll zur Geltung zu kommen. Sie selbst erfreute in Loßburg mit einem kurzen Klaviersolo, dem Prélude opus 34 von Dmitri Schostakowitsch. In Freudenstadt spielt sie zusätzlich noch das Prélude in B minor von Johann Sebastian Bach .

Das Konzert steht unter dem Motto „…die Töne tragen können…“. Eine bessere Überschrift hätte Wolfgang Meusel nicht wählen können. Der Frauenchor singt auf einem hohen Niveau. So könnte man sich Engelsstimmen vorstellen. Sie schmeicheln dem Ohr, treffen ins Herz und schwingen sich mit der Seele empor. Iris Joos beeindruckt die Zuhörer bei einem Solo mit ihrer hellen Stimme.

Beschwingt und frohen Herzens machten sich die Konzertbesucher auf den Heimweg in der zufriedenen Bestätigung: Es hat sich wie immer gelohnt, zu „Cantiamo“ zu gehen.

Bericht und Foto: Bärbel Altendorf-Jehl, Schwarzwälder Bote


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